Schmeck die Heimat | Einkaufserlebnisse

Wenn man sich ausschließlich regional ernähren möchte, stellt sich schnell die Frage: „Was wird denn überhaupt in meiner Region angebaut/hergestellt und wo kann ich das kaufen?“. In der ersten „Schmeck-die-Heimat“-Challenge-Woche ist mir schnell aufgefallen: Ich benutze in meiner Küche viele Dinge, von denen ich keine Ahnung habe, woher sie stammen. Jetzt gilt es, für diese Dinge regionale Alternativen zu finden – und das ist gar nicht so einfach!

Einkaufen auf dem Wochenmarkt

Den größten Anteil meiner Nahrung macht Gemüse und Obst aus. Also ab zum Wochenmarkt! Der findet in meinem Heimatort Unterkochen jeden Freitag und in der Nachbarstadt Aalen jeden Mittwoch und Samstag statt. Leider immer vormittags. Das heißt ich kann meist nur Samstags frische Lebensmittel einkaufen. Glücklicherweise hatte ich aber ja in der ersten Woche noch Urlaub und konnte so Freitag früh mit meinem Gemüsekorb auf den Markt in Unterkochen schlendern. Dort gibt es einen großen Obst- und Gemüsestand vom Früchtehaus „Hieber“ aus Aalen. Ich kam mir ein bisschen blöd vor, als ich die Marktfrau fragte „Ähm, welche dieser Sachen sind denn aus regionalem Anbau?“. Scheinbar war die Frage aber gar nicht so blöd, denn die Frau lächelte nett und zählte mir nacheinander alle Dinge auf, die in der Gegend geerntet wurden. Eine ganz schön lange Liste!

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Der Marktstand in Unterkochen bietet eine große Auswahl regionaler Früchte und Gemüse.

Die Ausbeute meines ersten Einkaufs war:
– festkochende Kartoffeln
– Zwiebeln
– ein Stück Muskat-Kürbis
– Tomaten
– die letzten Zwetschgen
– eine Stange Lauch
– ein Bund Suppengrün
– verschiedene Apfelsorten, bunt gemischt

Und das alles für knapp 15€ Euro! Alles war knackig frisch und da ich die Sachen mittlerweile fast alle verarbeitet habe kann ich auch sagen: Voller Geschmack! Die Tomaten würzig, die Früchte zuckersüß. Klar, die Sachen konnten reif geerntet werden und hatten keine halbe Weltreise hinter sich.

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Erste Ausbeute vom Wochenmarkt: Das alles wächst im Schwabenland!

 Supermarkt und Co

Gut, Gemüse und Obst hatte ich. Aber woher bekomme ich die anderen Sachen? Ich habe vom Organisator der Aktion eine lange Liste mit Regionalvermarktern bekommen, wollte aber erst mal sehen, was es in meinen üblichen Jagdgründen so gibt. Also erst mal los zum Supermarkt. Vor den Regalen gleich mal die große Enttäuschung: Hier gibt es nur wenig aus meiner Heimat. Ein Blick auf die Verpackung zeigte meist, dass die Produkte irgendwo in Deutschland (wenn überhaupt) hergestellt wurden, nur nicht hier.

Ein paar Sachen hab ich dann aber doch noch gefunden:
– Mehl (Weizenmehl Typ 450 und 550) von der Heimatsmühle
– Federweißer (Remstalkellerei, Weinstadt)
– Eier (Kloster Neresheim)
– Espressopulver (nicht regional aber fair trade)
– Milch (Hofgut, Schwäbisch Hall)
– Joghurt (Schwarzwaldmilch, Freiburg – Mist, ich dachte, das wäre näher. Also doch nicht erlaubt)

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Im Reformhaus besorgte ich mir dann noch fair trade Back-Schokolade und Kräutersalz:

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Beim „Vom Fass“ in Aalen wurde ich sehr nett beraten und fand so einen regionalen helle Essig und Kürbiskernöl:

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Mein Fazit:

Puh, das ist gar nicht so leicht regional einzukaufen! Und dabei habe ich noch nicht mal spezielle Sachen benötigt. Was mir aufgefallen ist: Die Händler reagieren sehr positiv darauf, wenn man nach regionalen Produkten fragt. Überall bin ich gut beraten worden, habe freundliche Hinweise und Tipps zur Zubereitung bekommen. Außerdem waren alle Produkte, die ich gekauft habe von sehr hoher Qualität und nicht viel teurer als die früher wahllos ausgesuchten Sachen aus dem Supermarkt. Gelernt habe ich bisher so einiges über meine Region und es hat auch Spaß gemacht, die Leute auf die Herkunft ihrer Waren anzusprechen. Als nächstes steht Fleisch auf meiner Liste, da werde ich mal die Metzgerei im Ort aufsuchen und mich dort beraten lassen. Außerdem werde ich nun doch mal auf die Liste mit den Regionalvermarktern zurückgreifen und dort shoppen gehen. Wer Interesse hat und sich noch weiter informieren möchte: Es gibt dafür auch ein tolles Onlineportal unter www.regionalvermarkter-ostalb.de.

 

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PS: Fast hätte ich es vergessen. Es gibt noch eine einfachere Art, sich mit frischem regionalem Gemüse zu versorgen: Mit der Gemüsekiste der Schönherr-Gärtnerei. Über die habe ich im Juli schon mal berichtet.

2 Kommentare

  1. Liebe Juli,
    alle Achtung, Du bloggst ja sehr fleißig! Dein Thema hier: „Schmeckt die Heimat“ interessiert mich sehr. Denn passend zu diesem Blog-Post arbeite ich gerade an einem regionalen Online-Wochenmarkt. Wie auf einem Wochenmarkt stehen die Produzenten im Vordergrund und in zweiter Linie die Produkte.
    Ich bin auf der Suche nach Rezepten für diese regionalen Zutaten. Vielleicht können wir irgendwie zusammenarbeiten? Ich würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen.
    Herzlichste Grüße,
    Matthias

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