Der Trend zum Selbermachen in der Küche hat mittlerweile ungeahnte Ausmaße angenommen. „Was, du hast noch keinen Holundersirup angesetzt? Die Waldmeistersaison ist auch schon fast vorbei und ich hab im Keller schon 10 Gläser Rhabarbermarmelade eingemacht – für den Sommer. Wie bitte, du kochst deine Brühe nicht selbst aus Knochen und Gemüse???“. Sätze wie diese höre und lese ich in letzter Zeit sehr häufig und ich gebe zu – das stresst mich unglaublich. Ich habe ständig das Gefühl etwas zu verpassen und etwas falsch zu machen und überhaupt sind alle anderen irgenwie perfekter als ich. Deshalb beginnt mein Beitrag heute nicht gleich mit dem Rezept (Warnung: Fertig-Zutaten enthalten!), sondern mit meiner aktuellen Sicht der Dinge:
Neue Ernährungs-Trends wie Paleo, Clean Eating oder auch einfach nur veganes Kochen lehnen zum größten Teil Convinience-Food (also vorgefertigte Lebensmittel) ab. Na klar, wenn ich selber aus natürlichen Zutaten gekocht habe, weiß ich was drin ist, kann auf Nahrungsmittelallergien eingehen und oft auch Kalorien sparen. Bitte versteht mich nicht falsch. Ich liebe es zu Kochen und Dinge selbst einzumachen. Der natürliche Geschmack einer selbstgemachten Erdbeermarmelade oder einer richtig gut gemachten Rinderbrühe (ja, aus Knochen ausgekocht) sind durch kein fertiges Produkt aus dem Handel zu ersetzen.
Aber: Ich KANN und WILL nicht immer alles selber machen. Ich habe einen Vollzeitberuf, ein Vollzeithobby und liebe meine wenige verbliebene Freizeit. Ich möchte mir am Montag Abend nach der Arbeit eine Suppe kochen können, ohne dass ich am Sonntag 4 Stunden lang Gemüsebrühe eingekocht habe. Außerdem gibt es viele Sachen aus dem Supermarkt, die ich einfach gerne esse. Nutella, die Haribo-Goldbären, das fertige Pesto aus dem Glas, YumYum-Asiasuppen und manchmal sogar eine richtig fette Fertigpizza aus dem TK-Regal. Ja. Man kann das alles selber machen (in viel gesünder), aber das will ich nicht. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich in dieser modernen Luxus-Welt lebe mit fast unbegrenztem Zugang zu allen Lebensmitteln dieser Welt und allein dass ich mich dafür rechtfertigen muss, dass ich diese Dinge konsumiere, macht mich gerade sehr nachdenklich.
Geht denn nicht beides? Gesundes frisches Kochen UND ein bisschen Hilfe durch industriell hergestellte Produkte? Glücklicherweise entwickeln sich auch die kleinen Küchenhelferlein in Pulverform weiter und so verzichten immer mehr Anbieter auf Zusätze, Geschmacksverstärker und Co. Die neue „Balance“-Linie von Gefro verspricht eine stoffwechseloptimierte Rezeptur ohne künstliche Geschmacksverstärker und ohne künstlichen Zuckerzusatz. Das habe ich mir doch gleich mal näher angeschaut: Balance besteht hauptsächlich aus pflanzlichen Zutaten, ist reich an Ballaststoffen (hergestellt aus der Zichorie), verzichtet auf geschmacksverstärkende Zusatzstoffe und Haushaltszucker und ist kalorienarm. Was mir leider nicht gefällt, ist, dass Hefeextrakt und Palmfett verwendet werden. Trotzdem muss man sagen, dass diese Balance-Linie sogar für eine kohlenhydratarme (low carb) Ernährung geeignet ist und im großen und ganzen gar nicht sooo schlimm, wie es von vielen momentan hingestellt wird.
Deshalb habe ich damit gleich mal etwas gekocht und behalte mir vor, das auch in Zukunft zu tun. Auch wenn ich dann nicht perfekt bin.
Curry-Flädle-Suppe
Zutaten (für 4 eilig Hungrige):
3 EL Mehl
100 ml Milch
1 Ei
1 TL gerösteter Sesam
etwas Curry, Salz
1 l klare Brühe (z.B. Gefro Balance Queerbeet)
2 Karotten
200g Lauch
wer mag: ein paar Buchstabennudeln
Salz, Pfeffer, Curry
etwas Schnittlauch
Anleitung:
1. Mehl, Milch, Ei, Sesam, Curry und Salz verquirlen und in einer Pfanne mit etwas Öl zu zwei Pfannkuchen ausbacken. Abkühlen lassen und zu Flädle zerschneiden2. Brühe in einem Topf angießen und Karotten und Lauch in kleine Streifen geschnitten hineingeben. Wer möchte, kann jetzt auch die Buchstabennudeln hineingeben. Aufkochen und ca. 10 Minuten köcheln lassen. Die Brühe mit Gewürzen (vor allem großzügig Curry) abschmecken.
3. Flädle in die Suppe geben und auf Teller verteilen. Mit kleingeschnittenem Schnittlauch bestreuen.
Dauert: 20 Minuten
Mein Fazit:
Zubereitung: Das ist wirklich mal ein Gericht für Eilige. Die Flädle kann man sogar vorbereiten und einfrieren, dann ist die Suppe sogar noch schneller auf dem Tisch.
Geschmack: Das Curry gibt sowohl den Flädle als auch der Suppe einen tollen würzigen Geschmack (und eine hübsche gelbe Farbe). Ich würde die Flädle wirklich erst kurz vor dem Servieren in die Suppe geben, weil sie so noch bissfest sind (was vom Sesam noch unterstützt wird).
Hinweis: Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Hallimash und Gefro entstanden, vielen Dank für das zur Verfügung gestellte Produktmaterial!
Hey,
ich bin ganz deiner Meinung: Ich mache zwar auch am Liebsten möglichst viel selber, aber immer geht das nicht und habe ich auch ehrlich gesagt keine Lust dazu… Ich kaufe Nudeln fertig und habe (bis auf Gnocchi und Spätzle) noch nie welche selbst gemacht und es soll sogar vorkommen, dass hier eine Fertigpizza gesichtet wird, welch Frevel. ;-) Ich finde es toll, wenn man vieles selbst macht, aber es ist wie immer: Wenn das zum Muss wird, ist es anstrengend.
Liebe Grüße, Becky
Danke Becky für deine ehrliche Antwort! Schön, dass es noch anderen genauso geht!
Liebe Grüße
Julia
Sehr gern. Das hat mir an deinem Artikel auch gut gefallen, dass du auch mal sagst, dass du nicht alles immer selbst machen möchtest und immer perfekt Bloggerkonform kochst. Das ist irgendwie entspannend, wenn man weiß, dass es anderen ebenfalls so geht (wovon ich eigentlich ausgehe, aber trotzdem…)
Oh danke für den tollen Kommentar!
Ich komme urlaubsbedingt erst jetzt zum Antworten, habe mich aber schon vor zwei Wochen sehr darüber gefreut!
Liebe Grüße
Julia
Wunderbar da kann ich dir nur zu stimmen weg vom eh nie erfüllbaren Perfektionismus und hin zu mehr Freude am Leben dank persönlichen „Erlaubern“. (:
Liebe Grüße
Katharina