Endlich! Das Video von meinem Vortrag an der Pecha Kucha-Night in Aalen ist online. Das nehme ich gleich zum Anlass für einen kleinen Bericht. Hier erfahrt ihr, was dieses ominöse „Pecha Kucha“ eigentlich ist und warum ich mich vor ungefähr 300 Zuschauern auf die Bühne gestellt und von meinem Blog erzählt habe.
Es kostet ganz schön Überwindung auf der Bühne vor so vielen Menschen vorzutragen |
„Pecha Kucha? Kann man das essen?“. Das und Ähnliches werde ich immer wieder gefragt, wenn ich davon erzähle. Pecha Kucha ist eine Vortragstechnik bei der in relativ kurzer Zeit ein bestimmter Inhalt vermittelt werden kann. Das aus dem japanischen kommende Pecha Kucha (gesprochen „Petschatschka“, übersetzt „Stimmengewirr“) wird immer populärer und hat mittlerweile Anhänger auf der ganzen Welt gefunden. Bei einem Pecha Kucha Vortrag darf man in 20 Folien mit je 20 Sekunden Vortragszeit (also insgesamt 6 Minuten und 40 Sekunden) ein Thema mündlich vorstellen. Ihr könnt euch ja vorstellen, dass man bei 20 Sekunden Redezeit, nur sehr wenige Inhalte auf eine Folie packt, weshalb dort meist nur ein großflächiges Bild und ein kurzer Titel zu sehen sind. Das wiederrum macht es sehr angenehm für die Zuhörer, hier gibt es keine Folienschlachten und vollgestopfte Präsentationen, die keiner versteht. Da jede Folie nach 20 Sekunden automatisch wechselt, kann auch keiner „betrügen“ und überziehen.
In meiner Heimatstadt Aalen gibt es auch einige Fans dieser Technik, einer davon Thomas Maile, den ich kennengelernt habe, als er bei der Volkshochschule einen Vortrag über Pecha Kucha gehalten hat. Er hat mich dann auch anfang des Jahres angesprochen, ob ich nicht an einer der Pecha-Kucha-Nights über mein Blog sprechen möchte. Diese Nights gibt es weltweit regelmäßig und öffentlich in verschiedenen großen Städten (Tokyo, New York, *räusper* Aalen *räusper*, Berlin…) wo die verschiedensten Menschen ganz unterschiedliche Themen vorstellen. So haben alle etwas davon: Als Vortragender kann ich mein Thema etwas bewerben und meine Vortragstechnik verbessern und als Zuhörer lerne ich an einem Abend eine ganze Palette an neuen Themen mit dazugehörigen Ansprechpartnern kennen.
Ich habe mich dann tatsächlich dazu entschieden etwas über mein Blog zu erzählen, muss aber gestehen, dass ich mir das Ganze etwas einfacher vorgestellt hatte: Meine Gedanken bei der Zusage waren „Knapp 7 Minuten wird ne Labertasche wie ich ja wohl reden können.“. Die Schwierigkeit liegt aber darin, in diesen 7 Minuten eine Botschaft zu vermitteln und so zu sprechen, dass die Inhalte zu den Folien passen. Außerdem können diese 6 Minuten und 40 Sekunden sehr sehr kurz sein, wenn man eine Herzensangelegenheit rüberbringen möchte. Und so steckten in meinem kurzen Auftritt in Aalen mehrere Wochen intensiver Vorbereitungszeit. Ich habe zuerst alle Inhalte ausformuliert runtergeschrieben und dann wieder so gekürzt, dass der Vortrag in der vorgegebenen Zeit gehalten werden kann. Anschließend habe ich die dazu passenden Bilder rausgesucht und Folien mit sprechenden Titeln gebastelt. Da ich schon seit Jahren keinen öffentlichen Vortrag mehr gehalten habe, habe ich auch das intensiv geübt und zuerst mit Sprechzetteln und irgendwann auswendig laut meinen Vortrag aufgesagt – Publikum waren abwechselnd mein Herd, das Waschbecken oder auch der Kleiderschrank und als Hauptprobe mein Mann.
So präpariert ging es am 23.05.2104 zum Rathaus in Aalen wo die 17. Pecha Kucha Night stattfinden sollte. Obwohl ich früh dran war, war schon einiges los und ich wurde herzlich vom Organisator Thomas begrüßt. Ein Blick aufs Programmheft zeigte mir, dass die Themen wirklich vielfältig waren: Vom Reisebericht über die Landesgartenschau bis zu Alkoholprävention war alles dabei. Und ich war die Letzte im Programm! Das war gegen meine Aufregung nicht unbedingt hilfreich. Und so trugen nacheinander alle „Presentadores“ ihre Pecha-Kucha-Präsentationen vor. Die Inhalte waren interessant und jeder hatte seine ganz eigene Vortragstechnik. Mal mehr, mal weniger aufgeregt sprach der eine völlig frei und sogar unabhängig von den laufenden Folien und der andere hielt sich streng an seine Redekärtchen. Die eine sprach eher langsam, die andere ziemlich schnell und so weiter. Zwischendurch gab es Pausen und eine Band sorgte für angenehme Stimmung im Saal. Gefühlte 10 Stunden später war es dann so weit: Ich wurde auf die Bühne gerufen. Auf dem Weg nach vorne geisterten Horrorszenarien in meinem Kopf herum, ich dachte an einen Blackout oder einen Stotteranfall. In den Moment als ich die Bühne betrat und das Mikro in der Hand hielt sah ich in die vielen interessierten Gesichter im Publikum und plötzlich war mein Kopf ganz frei und ich hatte keine Angst mehr. So fing ich an zu sprechen und hielt den kompletten Vortrag ohne größere Pannen (wenn ich mir den Vortrag im Nachhinein nochmal anhöre fallen mir natürlich doch einige Sachen auf, zum Beispiel dass ich trotz aller Mühe immer noch stark Schwäbisch spreche). Die Zeit raste nur so vorbei und auf einmal hörte ich Applaus. Geschafft. Die Pecha Kucha Night Nr. 17 war vorbei und ich ging glücklich von der Bühne. Während ich meine Sachen zusammenpackte kamen einige Leute zu mir, gaben mir Komplimente für den Vortrag und stellten Fragen zum Blog.
Rückblickend kann ich nur sagen, dass es eine tolle Erfahrung war und ich gerne wieder an einer Pecha-Kucha-Night referieren werde. Ich kann das nur jedem empfehlen, die Vorbereitung lohnt sich auf jeden Fall, denn man wächst durch dieses Erlebnis ein Stück über sich hinaus.
Ein großes Dankeschön noch an die Organisatoren den Abends! Toll organisiert und super moderiert!
Meinen Vortrag und alle anderen Vorträge des Abends kann man auf www.pechakucha-aalen.com/pkn17.htm angucken/anhören, oder gleich hier:
Meine Präsentation in besserer Qualtität findet ihr auf der internationalen Pecha Kucha Website: http://www.pechakucha.org/cities/aalen/presentations/kochliebe
Wooow was für ne tolle Rede von dir! Und dann auch noch vor sooo vielen Leuten!Wirklich super klasse!!!Ganz liebe GrüßeSandra