Wie mache ich perfekte Spätzle?

Für Spätzle gibt es zig verschiedene Rezepte und noch mehr Zubereitungsarten: Geschabt, gedrückt, gehobelt, geschüttelt und noch mehr. Ich wollte aber schon lange mal verschiedene Arten ausprobieren und verglichen: Was funktioniert am besten – von Hand schaben vom Brett, geschüttelt aus dem Spätzles-Shaker oder durch die Presse gedrückt? Das Ergebnis hat mich überrascht!

Die liebste Beilage der Schwaben sind die Spätzle! In meiner Heimat hat jede Hausfrau ihr eigenes Rezept und einen besonders guten Tipp für die perfekten Spätzle. Mir gelingen die Spätzle am besten mit vielen Eiern, Mineralwasser und einer Prise Safran, aber da gibt es viele Varianten, diese Woche verriet mir jemand beim Kochkurs, dass er immer einen Schuss Weißbier in den Teig gibt und sie so besonders flüssig werden.

Mein Spätzles-Rezept:

Zutaten (für 6 Schwaben):
500g Weizenmehl (oder halb Spätzlesmehl, halb Weizenmehl)
6 Eier
1 TL Salz
2 Prisen Safran
etwas Mineralwasser
Faustregel: Pro Portion 80 g Mehl, eine Prise Salz, ein Ei

Anleitung:
1. Eier in eine Schüssel aufschlagen und mit Salz bestreuen. 10 Minuten stehen lassen, dadurch werden die Spätzle gelber. Anschließend Safran und Weizenmehl unterschlagen. Wer fit ist, kann das von Hand machen, ich finde aber, dass die Küchenmaschine genauso gute Ergebnisse erzielt.
2. Nun immer wieder einen Schuss Wasser zugeben, bis der Teig Blasen schlägt und die richtige Konsistenz hat. Der Teig muss genau die richtige Konsistenz haben und zwar so, dass er nicht zu flüssig ist und verläuft, aber auch so dünnflüssig, dass die Spätzle nicht zu dick werden. Wichtig: Teig jetzt noch 10 Minuten stehen lassen, damit der Teig seine Klebekraft entfalten kann! In der Zeit einen großen Topf Salzwasser aufsetzen.

Was funktioniert am besten – Der Vergleich:

Zubereitung mit der Spätzlepresse:
Mit der Spätzlepresse wird der Teig senkrecht in Fäden ins Wasser gepresst. Dadurch entstehen lange gleichmäßige Spätzle. Spätzlepressen gibt es mittlerweile sehr gute online, ich habe eine relativ einfache aus Plastik, die für meine Zwecke aber ausreicht.
1. Einige Löffel Spätzlesteig in die Presse geben, bis sie ungefähr halb voll ist. Sobald das Wasser blubbernd kocht, die Presse ein gutes Stück über den Topf halten (also nicht direkt übers Wasser) und mit leichtem Druck
zusammendrücken. Je höher man die Presse über den Topf hält des länger und dünner werden die Spätzle und andersrum.
2. Spätzle ins Wasser laufen lassen und Presse kreisförmig über dem Topf bewegen, damit der Teig nicht an einer Stelle zusammen klebt. Spätzle ca. 5-8 Minuten im kochenden Wasser garen, bis sie oben schwimmen und anschließend mit einem Schaumlöffel herausfischen.
3. In ein Sieb geben und abtropfen lassen, während man die nächste Portion ins Wasser gibt. Wenn der gesamte Teig verarbeitet wurde die Spätzle kalt abschrecken.

Zubereitung mit dem Spätzlesbrett:
Bei der klassischen Zubereitung wird der Teig auf ein Brett gestrichen und mit einem Spätzlesschaber, Teigkarte oder einem Messer in dünnen Streifen direkt ins kochende Salzwasser geschabt. Die Urschwaben schwören auf diese Methode und jeder hat sein „beschtes Brettle“ daheim zum Schaben. Ich nutze dafür am lieben ein uraltes abgewetztes Vesperbrett und einen Teigspachtel, den ich schon habe, seit ich klein bin.
1. Brett leicht anfeuchten. Mit Teigkarte etwas Spätzlesteig aufnehmen und auf das Brett streichen, so dass am vorderen Rand des Brettes nur eine dünne Schicht ist.
2. Jetzt mit der Karte kleine Stücke „abstechen“ und vom Brett ins Wasser schieben. Dazu das Brett direkt übers Wasser halten. Wenn Teig vorne am Brett weg ist, den Teig von hinten nach vorne arbeiten und weitermachen.
3. Wenn die Spätzle im Topf oben schwimmen mit einer Kelle abfischen und in einem Sieb abtropfen lassen, während man den weiteren Teig verarbeitet. Am Ende die Spätzle kalt abschrecken.

Zubereitung mit dem Spätzleshaker:
Der Spätzle-Shaker ist ein Schüttelbecher, in dem mit Metallkugeln die Zutaten beim Schütteln vermischt werden. Durch Löcher im Deckel presst man den Teig dann direkt ins Kochwasser. Wir haben den Shaker mal geschenkt bekommen und ich verwende ihn immer wieder, wenn ich sehr kleine Mengen der Schwabennudeln brauche.
1. Zutaten in Becher geben, Metallkugeln im Becher lassen. Deckel komplett schließen. Nun 2-3 Minuten sehr gut Schütteln bis sich alles zu einem zähen Teig verbunden hat. Den oberen Deckel abnehmen und durch den gelochten Deckel die Spätzle ins kochende Wasser drücken. Je länger man drückt, desto länger werden natürlich die Spätzle.
2. Wenn die Spätzle im Wasser oben schwimmen, mit einer Schöpfkelle abfischen und abtropfen lassen. Kalt abschrecken.

Dauert: ca. 40-60 Minuten (je nach Übung)

Mein Fazit:
Zubereitung: Drei mal Spätzle, jetzt reicht es mir mal wieder eine Weile :-) Die Variante, die mir am wenigsten gut gefallen hat, war der Spätzlesshaker. Das geht zwar am schnellsten und man hat am wenigsten „Dreck“ in der Küche, weil man den Becher komplett in die Spülmaschine stellen kann und nicht mal eine Schüssel benötigt. Allerdings werden die Spätzle einfach nicht schön. Ich hatte entweder total dicke Klumpen oder ganz feine Nüdelchen, die beim Kochen fast zerfallen sind. Am zweitbesten gefällt mir die Variante mit der Spätzlespresse. Das gehr relativ schnell und die Spätzle werden wunderschön gleichmäßig mit guter Konsistenz. Nachteil hier ist, dass der klebrige Spätzlesteig später überall klebte: rund um den Kochtopf, an meinen Armen (bis zum Ellenbogen) und vor allem überall in der Spätzlespresse. Ohne Spülmaschine ein richtiger Act, die wieder sauberzukriegen. Trotzdem würde ich die Presse verwenden, wenn ich große Mengen Spätzle mache. Und damit ist der Gewinner: The one and only Spätzlesbrett! Die Schwaben-Omas haben recht: Diese Variante ist unkompliziert (man muss sich nicht mal extra Equipment kaufen), leicht zu spülen und die Spätzle werden genau so dick, dünn, lang oder kurz wie man sie haben will. Ich mag auch, dass sie unterschiedlich groß werden, da sieht man wenigstens, dass sie selbstgemacht sind. Einziger Nachteil: Ungeübt dauert das Schaben eine halbe Ewigkeit. Man kommt aber relativ schnell rein und es geht mit jeder Portion leichter und schneller!
Geschmack: Die Nudeln der Schwaben sind mittlerweile zu Recht fast auf der ganzen Welt bekannt. Gut gemacht werden sie zart, fluffig und haben einen ganz leichten Biss. Durch die vielen Eier im Teig haben sie einen tollen satten Geschmack und bieten mit ihrer unebenen Oberfläche die perfekte Grundlage für die von uns Schwaben ebenso geliebte „Soß“. Alternativ kann man die Spätzle auch zu würzigen Kässpätzle verarbeiten, das geht einfach und ist ein preiswertes Gericht. Wie das geht, zeige ich euch morgen!

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