Manche Dinge brauchen ihre Zeit. In der hektischen Vorweihnachtszeit wollen wir das erst recht nicht glauben, es muss doch soviel erledigt werden! Die Zeit vergeht doch sowieso so schnell und ich muss noch soviel vorbereiten: Geschenke kaufen, Weihnachtsdeko aufstellen und alle Freunde nochmal treffen. Und plötzlich, wenn man bewusst auf die Bremse tritt, hat man auf einmal ganz viel Zeit. MUSS ich denn wirklich vor Weihnachten all das erledigen bzw. brauche ich das überhaupt? Eine gute Übung bei akuter „Zeit-Armut“ ist es, einen klassischen Stollen zu backen. Denn der muss immer wieder über kurze oder längere Zeiträume gehen, ziehen und lagern. Und diese Zeit kann man wunderbar für sich nutzen, zum Beispiel um eine Kerze anzuzünden, die Lieblingsmusik anzuschalten und genüsslich zurückgelehnt durchzuschnaufen. Herrlich. Und am Ende könnt ihr dann ganz relaxed ein köstliches Stück Weihnachtsstollen genießen.
Zutaten (für traditionelle Stollen):
550g Mehl
30g frische Hefe
200g Milch
1 Ei
1 Eigelb
30g Zucker
1 gestrichener TL Salz
150g zimmerwarme Butter
Mehl zum Bestäuben
100g Zitronat
100g Orangeat
300g Sultaninen
40ml Rum
150g gehobelte Mandeln
100g gehackte Walnüsse
1 TL Zimt
100g Butter
3 EL Zucker
Puderzucker
Anleitung:
1. Für Hefeteig Mehl in eine Schüssel geben und eine Mulde in der Mehl drücken. Hefe zerbröselt mit 50 ml Milch hineingeben und mit Mehl bedecken. Die Schüssel mit Geschirrtuch zudecken und 40 Minuten gehen lassen.
2. Zitronat und Orangeat sehr fein hacken, und mit Sultaninen in einer Schüssel mit 100 ml kochendem Wasser und Rum übergießen. Zimt, Mandeln und Walnüsse unterheben und ziehen lassen.
3. Zum Hefevorteig weitere 150ml Milch, Ei, Eigelb, Zucker, Salz und Butter geben und mit dem Knethaken in Küchenmaschine 5 Minuten verkneten. Schüssel abdecken und 1 Stunde gehen lassen.
4. Die Früchtemischung müsste die Flüssigkeit nun ziemlich aufgezogen haben, ansonsten den Rest abgießen. Mit den Händen unter den Teig kneten (das dauert eine Weile, es sind viele Früchte, die der Teig aber mit viel Kneten schon aufnehmen kann). Mit Mehl bestäuben und 30 Minuten gehen lassen. Nochmal durchkneten und in zwei Kugeln teilen.
5. Jede Kugel länglich formen und seitlich eine Kerbe eindrücken. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Stollen mit Abstand zueinander darauf setzen. Mit Wasser bepinseln und eine weitere Stunde gehen lassen.
6. Backofen auf 180°C vorheizen, die Stollen mit Wasser bepinseln und im vorgeheizten Ofen auf mittlerer Schiene 40 Minuten backen. Die Butter zerlassen und die Stollen noch heiß damit bepinseln und mit Zucker bestreuen. Die Stollen vollständig auskühlen lassen, in Pergamentpapier verpacken und kühl und trocken (z.B. in einem Römertopf) lagern. Am besten schmeckt der Stollen nach 3-4 Wochen Lagerzeit. Dann aber immer wieder nachsehen, damit sich kein Schimmel bildet. Falls Feuchtigkeit auf der Stollenoberfläche entsteht, dick mit Puderzucker bestreuen und wieder gut einpacken. Vor dem Servieren nochmal mit Puderzucker bestäuben.
Dauert: 60 Minuten (plus 3 Stunden Geh-Zeit und 40 Minuten im Ofen)
Mein Fazit:
Zubereitung: Vom Stollen kann man wirklich lernen, wie man sich entspannt. Immer wieder liegt der teigige Geselle auf der faulen Haut und relaxed. Es sind insgesamt einige Stunden, aber in der Zeit müsst ihr aktiv nicht wirklich was tun und könnt sie deshalb für euch selbst nutzen. Ansonsten ist so ein Stollen erstaunlich einfach herzustellen. Wichtig sind gute, frische Zutaten und dass ihr euch an die Mengenangaben im Rezept haltet. Das Rezept habe ich (nur leicht abgewandelt) aus dem Buch „Backen“ von Christine Bergmayer. Sie nennt den Stollen „Schubladenstollen“, weil alle Nüsse und Trockenfrüchte hineinkommen, die sich das Jahr über angesammelt haben. Man kann also beliebig abwandeln und z.B. statt der Walnüsse auch Haselnüsse nehmen etc.
Geschmack: Woooow! Ich will nie wieder gekauften Stollen essen! Eigentlich mochte ich Stollen bisher gar nicht wirklich. Ich kannte aber diesen leckeren Selbstgemachten noch nicht. Ich habe es tatsächlich geschafft, den Stollen über 3 Wochen ruhen zu lassen und dann erst angeschnitten. Hat sich gelohnt! Jedes Stück ist butterzart, mit einem wunderbaren Aroma. Mmmmhhh.