Retroküche – Omelette mit Konfitüren

Für die aktuelle Blogparade „Kochbuch-Patenschaft“ ruft Jan vom Küchenatlas dazu auf, in alten Kochbüchern zu stöbern. Ich horte ja Kochbücher aller Art und nutze sehr gern diese Gelegenheit auch mal meine verstaubten Schätzchen aus dem Schrank zu nehmen. Mein ältestes Kochbuch stammt aus dem Jahr 1867, ist aber die „55. Neuauflage“ von 1912. Ich habe es aus dem Nachlass einer Nachbarin „geerbt“ und es wurde zwar schon an einigen stellen geklebt, befindet sich sonst aber in gutem Zustand. Für die Blogparade habe ich das Gericht „Omelette mit Konfitüren“ nachgekocht, gelernt wie man Servietten faltet und einen schockierenden Küchentipp entdeckt. Aber lest selbst.

_MG_5163_b (Mittel)Zum Buch

„Das Regensburger Kochbuch“ stammt ursprünglich von Isabella Coppenrath, einer Verlegersgattin und entwickelte schon 1867 zu einem Bestseller. Damals waren Kochbücher bereits groß im Kommen und die Autorin arbeitete mit dem Pseudonym „Marie Schandri“ (eine damals bekannte Köchin aus einem regensburger Gasthaus) um dem Buch den Flair bürgerlicher Küche zu geben. Im Buch findet man nicht nur tausende (!) Rezepte aller Art, es sind auch Kniggeregeln, Haushaltstipps und Deko-Ideen zu finden.

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Für jeden Blogpost in dieser Blogparade spendet „Küchenatlas“ 10€ für die Restaurierung eines Kochbuch aus dem Jahr 1578 in der bayrischen Staatsbibliothek. Das Buch „Ein new Kochbuch[…]“ von Marx Rumpelt ist leider am Einband stark beschädigt und könnte mit 660€ wieder restauriert werden. Das ist doch mal eine Aktion, die man unterstützen sollte!

Das Rezept „Omelette mit Konfitüren“

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Das Originalrezept! Könnt ihr es lesen?

Zutaten (für 2 Retro-Pfannkuchen):
2 gehäufte Esslöffel Mehl
200 ml Milch
2 Eier
1 EL Zucker
1 TL Öl
je 1 EL Konfitüre (zwei Sorten z.B. Erdbeer und Aprikosen-Apfel-Grütze)
zur Deko Puderzucker

Anleitung:
1. Mehl mit Milch verrühren, die Eier und Zucker mit einem Schneebesen unterrühren bis ein sämiger Teig entstanden ist.
2. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Hälfte des Teigs von beiden Seiten zu einem goldgelben Pfannkuchen ausbacken. Mit der zweiten Hälfte genauso verfahren.
3. Die Pfannkuchen mit Konfitüre bestreichen und aufrollen. Auf einem Teller mit Puderzucker bestreut servieren.

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Dauert: 15 Minuten

Mein Fazit:
Zubereitung: Im Orignial wurde der komplette Teig auf einmal zu einem großen Pfannkuchen ausgebacken. Da ich dünne Pfannkuchen aber lieber mag, habe ich das Rezept ein bisschen angepasst. Auch die ursprünglich sehr frei angegebenen Mengenangaben habe ich etwas konkretisiert.
Geschmack: Lecker seit über 200 Jahren! Auch damals wussten die Leute schon was gut schmeckt, denn die Pfannkuchen haben eine tolle Konsistenz und schmecken schön nach Ei. Die Konfitüren geben einen fruchtig süßen Geschmack.

Hinweis: Ich nehme mit diesem Beitrag an der Blogparade „Kochbuchpatenschaft“ von Küchenatlas teil.

Blogparade: Kochbuchpatenschaft

PS: Das Buch gibt es übrigens immer noch zu kaufen, in der 97. Neuauflage, hab es bei Amazon gefunden.
PSS: „Was war jetzt der schockierende Küchentipp?“ fragt ihr euch? Na gut, aber ich muss euch warnen: Es ist nichts für schwache Nerven!
Trotzdem?… Ok: Es wird sehr detailliert erklärt, wie man einer lebendigen Schildkröte den Kopf abtrennen kann. Da ich zwei Jahre lang eine Schildkröte vorübergehend in meiner Wohnung gepflegt habe, war schon die bloße Vorstellung davon (geschweige denn die Idee, das Tier essen zu wollen) so schlimm, dass ich das Buch kurz weglegen musste, bevor ich weiterlesen konnte. Aber das waren wohl noch andere Zeiten.

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Ist euch der Retro-Teller aufgefallen, den ich extra für den Post aus dem Schrank gekramt habe? Keine 100 Jahre alt, aber mindestens 30 :-)

 

4 Kommentare

  1. Hallöchen! Im Zuge des Kommentiertages stelle ich Dir einen herzallerliebsten Gruß genau hier . hin <3 Ich koche und backe auch noch ganz vieles nach dem Kochbuch meiner Vorfahren. Im Restaurant kamen die Gäste sogar und bestellten die Gans für die Familie am Weihnachtsabend. Das macht dann besonders glücklich, irgendwie. Viele Kniffe aus der Vergangenheit machten sich doch bezahlt.
    Herzensgrüße,
    Wonnie

  2. Waaaaaah lecker Pfannkuchen!

    Ich war zuerst verwirrt, warum es „Omlette“ heißt und dann mit Marmelade serviert wird. Bei uns sind Omlette einfach geschlagene Eier mit deftiger Füllung… Verwirrend :)
    Übrigens mache ich meine Pfannkuchen auch genau so. So habe ich von meiner Mum gelernt und diese von ihrer Mutter – einfach köstlich!
    Jetzt habe ich so richitg Appettit bekommen.
    Übrigens finde ich deine Bilder sind total profimäßig! Mit was für einer Cam nimmst du sie auf? Wirklich toll

    Liebe Grüße
    Yasmin
    ‪#‎BloKoDe14‬

    • Guter Hinweis. Tatsächlich wird die Eiermasse im Original auf einmal (also zu einem dicken Pfannkuchen) ausgebacken und gleich so wirklich eher einem Omelette. Ich mag aber dünne Pfannkuchen lieber :-)
      Und danke für die Blumen, ich fotografiere mit meiner einfachen Canon 450D und viiiiiel Tageslicht. Freut mich, dass es dir gefällt

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