Sauerteigbrot aus dem Römertopf

Seit fast einem Jahr steht in meinem Schrank ein nagelneuer Römertopf. Ich konnte mich aber bisher nicht überwinden damit zu kochen, weil ich mir mit der Anwendung nicht sicher war. Ich hatte noch im Kopf, dass man den Topf stundenlang „wässern“ muss (was auch immer das heißt) und wenn man was falsch macht, zerspringt das gute Stück im Ofen…. alles Quatsch! Ich habe mich nun anlässlich des World Bread Days an ein Brot mit Sauerteig im Römertopf heran gewagt und bin begeistert! Total easy und das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Sauerteigbrot aus dem Römertopf 4

Zutaten (für einen klassischen Römertopf für 2,5 kg Inhalt):
500 g Weizenmehl 1050
500 g Roggenmehl 1150
nach Geschmack 1-2 TL Salz
20 g Hefe
1 TL Zucker
700 ml lauwarmes Wasser
1 TL Brotgewürz (könnt ihr auch im Mörser selber machen aus Fenchelsamen, Kümmel, Anis und Koriandersamen)
1 Beutel Fertigsauerteig* (z.B. von allyouneedfresh)
2 EL flüssige Butter
3 EL Paniermehl oder Haferflocken

Anleitung:
1. Die beiden Mehlsorten mischen und davon die Hälfte mit Hefe, Salz, Brotgewürz und Zucker gut vermischen. Danach 700 ml Wasser hinzugeben und zu einem glatten Teig verrühren.
2. Sauerteig hinzugeben. Alles gut vermischen und nach und nach das restliche Mehl hinzugeben. Den Teig abgedeckt an einen warmen Ort stellen und warten, bis sich der Teig um die Hälfte verdoppelt hat. In der Zeit den Römertopf wässern (das bedeutet ihn komplett mit Deckel in Wasser eintauchen, mindestens 20 Minuten, länger schadet aber auch nicht), das ist wichtig, damit der Topf später die Feuchtigkeit an das Brot abgeben kann.
3. Römertopfboden mit Butter ausstreichen und mit Paniermehl oder Haferflocken bestreuen. Teig nochmals kräftig durchkneten und in den Römertopf geben. Bei mir ist der Teig relativ weich und klebrig geworden, ich habe ihn also nur mit der Küchenmaschine geknetet und dann nicht wie sonst mit den Händen zu einem glatten Brot verknetet, sondern direkt so in den Topf gegeben. Das war aber nicht schlimm ist, beim Backen glättet sich die Oberfläche automatisch und bildet eine schöne Kruste.
4. Deckel aufsetzen und abgedeckt stehen lassen, bis der Teig wieder um die Hälfte höher geworden ist. Teig dann in kalten (!) Ofen schieben. Nun 50-60 Min. bei ca. 200°C backen. Versucht der Neugier zu widerstehen und den Deckel des Topfs wirklich erst am Ende hochzuheben (sonst entweicht jedesmal Wasserdampf).
5. Nun den Deckel wegnehmen und das Brot weitere 15-20 Minuten bei gleicher Temperatur weiterbacken. Wenn das Brot eine schöne Farbe bekommen hat, nehmt den Römertopf aus dem Ofen und lasst ihn bei geöffnetem Deckel abkühlen. Man kann das Brot am besten im Römertopf lagern, darin bleibt es mehrere Tage frisch!

Dauert: 20 Minuten (plus 40 Min Gehzeit plus 80 Min im Ofen)

Mein Fazit:
Zubereitung:
Wieso hatte ich denn immer solche Angst vor dem Arbeiten mit dem Römertopf? Einfacher geht’s ja wirklich nicht! Und das Brot löst sich nach dem Backen superleicht aus der Form. Meine Brotbackmaschine werde ich jetzt endgültig aussortieren. Wovon ich auch schwer begeistert war, war der Sauerteig. Den kann man selber ansetzen oder einfach fertig im Netz bestellen.  In diesem Fall habe ich bei Allyouneed Fresh bestellt. Ich finde diesen Onlineshop ziemlich praktisch, weil man dort viele Backzutaten bekommt und nicht in verschiedenen Läden (Reformhaus etc) danach suchen muss.
Geschmack: Woooow! Das Brot wird so wunderbar fluffig und locker, das habe ich bei selbst gebackenem Brot noch nie geschafft. Und es bleibt wirklich lange frisch, auch nach mehreren Tagen schmeckt es noch lecker, besonders wenn man die Scheiben kurz toastet.

Sauerteigbrot aus dem Römertopf 3
Ich habe das Brot während dem Backen eingeschnitten, das wäre aber gar nicht nötig gewesen.
Sauerteigbrot aus dem Römertopf 5
Schaut euch doch mal diese lockere Krume an!
Sauerteigbrot aus dem Römertopf 6
Anschneiden und Genießen!
Sauerteigbrot aus dem Römertopf 7
Am besten schmeckt mir das Brot mit etwas Butter und frischem Schnittlauch oder Pesto!

World Bread Day 2015 (October 16)

*Hinweis: Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit allyouneedfresh.
Hinweis 2: Heute ist World Bread Day! Am 16. Oktober kommen jedes Jahr virtuell weltweit hunderte Hobbybäcker zusammen und teilen ihre liebsten Brotrezepte. Einen besseren Grund mein erstes Römertopfbrot zu teilen gibt es ja wohl nicht, oder? Schaut mal vorbei bei Zoras Blog Kochtopf.me, dort findet ihr alle Hintergründe zum WBD und bald auch eine Zusammenfassung mit allen teilnehmenden Rezepten.

7 Kommentare

  1. Super, ich danke dir für die in der Beschreibung enthaltene Antwort auf die große Frage, die ich mir gerade stelle:

    Habe einen eher flüssigen, selbst angesetzten Sauerteig, der ohne Zugabe von extra Hefe top aufgegangen ist. Als Form steht mir ein alter, kleinerer Römertopf zur Verfügung, den ich zum Brotbacken bisher immer mit Backpapier ausgelegt und ohne Deckel verwendet habe.

    WIE NUTZE ICH DEN RÖMERTOPF ALS BROTBACKFORM OHNE BACKPAPIER?

    Wässern, fetten, mehlen – Jepp!
    Deckel drauf – Wird ausprobiert!

    Liebe Grüße,
    Kerstin

    … vom Laboratorium für Nachhaltigkeit

    • Liebe Kerstin,
      oh, das freut mich aber! Danke fürs Feedback, ist immer schön, wenn ich jemandem weiterhelfen konnte.
      Dann sag gern Bescheid wie es geklappt hat.

      Liebste Grüße
      Julia

  2. Liebe Julia,

    vielen lieben Dank fuer Deine Anleitung zum Backen von Sauerteig im Roemertopf!

    Ich habe zum ersten Mal Sauerteig angesetzt und ihn 2 Wochen lang geflegt. Meine Tochter meinte ich sollte ihm einen Namen geben, damit ich ihn nicht vergesse zu fuettern. Also habe ich ihn Bernd das Brot genannt.
    Heute war der grosse Tag gekommen: Bernd wird gebacken.
    Leider war der einzige Emaille Topf im Haus doppelt so gross wie mein Teig und die einzige passende Alternative mein 25 Jahre alter Roemertopf.
    Ich hatte keine Ahnung, wie ich darin Brot backen konnte und habe zum Glueck Deine Backanleitung gefunden. Wunderbar! Bernd ist gelungen :)

    Liebe Gruesse aus Irland,
    Anja

    • Liebe Anja,

      oh, vielen Dank. Mit deinem Kommentar hast du mir eine riesige Freude gemacht!
      Sauerteig selber ansetzen hab ich auch schon lange vor, hast du dafür eine gute Anleitung, die du empfehlen kannst?

      Liebe Grüße
      Julia

  3. Herstellung von Sauerteig:
    100 g Roggemehl Typ 997 oder 1150 mit 100 ml warmem Wasser (ca. 40 ° C) verrühren. Abdecken und in einem warmen Raum (> 20° C) ein bis 2 Tage stehen lassen. In der nächsten Stufe den Ansatz mit wiederum 100 g Roggenmehl und 100 ml Wasser verrühren. Wiederum abgedeckt mindestens 24 Stunden gehen lassen. Dann den Ansatz mit 200 g Roggenmehl und 200 ml Wasser verrühren und nochmals 24 Stunden gehen lassen. Insgesamt ergibt das 800 g Sauerteig (400 g Mehl und 400 g Wasser). Für 1,5 kg Brot wird davon 700 g benötigt. Der Rest lässt sichgut weiter vermehren. Im Kühlschrank ist er etwa 1 Woche haltbar. Vermehrung: 50 g alter Sauerteig, 375 g Roggenmehl und 375 ml warmes Wasser verrühren und 1 Tag bei Zimmertemperatur stehen lassen, dann kann er wiederum für Brot verwendet werden (700 g, 50 g übrig behalten für die nächste Vermehrung).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert