Paris stand schon ganz lange auf meiner Reise-Bucketlist. Ich hatte schon soviel von der Stadt der Liebe und des Genusses gehört, dass ich unbedingt einmal dort hinfahren wollte. Nachdem immer wieder etwas dazwischen gekommen war, freute ich mich umso mehr, als mein Schatz mir zum Geburtstag einen Gutschein für einen gemeinsamen Kurztrip nach Paris schenkte. Ich wälzte Reiseführer und Paris-Blogs und schnell entstand ein Reiseplan, den wir bereits Mitte August umsetzten. Die 5-tägige-Reise war wirklich wunderschön und ich möchte meine besten Erfahrungen hier an euch weitergeben.
Wenn man von einer Stadt soviel hört, hat man ziemlich hohe Erwartungen, die meist kaum erfüllt werden können. Im Falle von Paris war es aber tatsächlich so, dass wir (trotz erschwerter Bedingungen meinerseits – meine Schwangerschaft bescherte mir einige Beschwerden) einen wunderschönen Kurzurlaub erleben durften und uns gleich in die Stadt verliebt haben. Leider raubten mir die schrecklichen Anschläge im November (also nur wenige Wochen nach unserem Trip) vorübergehend meine rosarote Brille und ich konnte auf die Schnelle keinen Bericht über die Stadt der Liebe schreiben, wo dort doch soviel Leid in nur einer Nacht geschehen ist. Nach langem Überlegen habe ich mich nun aber doch dazu entschlossen, meinen Reisebericht für euch zu schreiben. Und zwar ganz bewusst in „rosarot“ und all der Pracht, wie ich Paris letztes Jahr erleben durfte, denn ich wünsche mir, dass auch die künftigen Paris-Touris die Stadt und ihre Einwohner so leicht, so sorgenfrei und so herrlich erleben wie wir es letzten Jahr durften.
1. Anreise
Der einfachste Weg von Süddeutschland nach Paris ist der TGV, der Schnellzug. Mit dem Flugzeug seid ihr meist länger unterwegs und bezahlt mehr und Autofahren in Paris kann ich nun wirklich keinem empfehlen. Wenn man früh genug dran ist und ein bisschen flexibel was den Termin angeht, kann man für sehr wenig Geld sehr bequem reisen. Wir ergatterten hier Zugtickets für knappe 70€ (Hin und Zurück – Stuttgart-Paris). Dazu kamen nochmal ca 30€ für die Fahrt von unserem Wohnort nach Stuttgart. War ebenfalls mit dem Zug kein Problem und trotz eingeplanter Pufferzeiten waren wir in knapp 6 Stunden von der Haustür an unserer Unterkunft mitten in Paris. Die Reise im TGV war sehr angenehm, Sitzplatzreservierungen sind dort im Preis inbegriffen und wir genossen die vorbeiflitzende Landschaft im ruhigen Zugabteil.
Tipp: Es gibt zwar ein Bordrestaurant, aber das ist relativ teuer. Ich empfehle lieber ein eigenes Vesperpaket mitzubringen oder noch auf dem Bahnhof etwas zu kaufen.
Tipp 2: Am einfachsten reist ihr, wenn ihr euer Gepäck in einem großen Rucksack transportiert. Besonders wenn man in Paris mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reist ist ein sperriger Koffer ziemlich unpraktisch.
Vom Hauptbahnhof zur Unterkunft fuhren wir dann mit dem Bus (schreibt euch unbedingt vorher die Anfahrt mit den richtigen Linien und Haltestellen auf, sonst wird es schwierig!). Die restliche Zeit in Paris waren wir entweder zu Fuß oder per U-Bahn und Straßenbahn unterwegs. Hierfür kann man an jeder U-Bahn-Station Einzel- oder Kombi-Tickets kaufen.
2. Unterkunft
Paris ist schön. Schön teuer. Zumindest was Unterkunft und Essen gehen angeht, kann man hier tatsächlich viel Geld ausgeben, wenn man nicht ein paar Regeln befolgt. Nachdem ich verschiedenste Hotel-Portale rauf und runter durchsucht hatte, war ich bereit mal etwas Neues zu versuchen: Eine Privatwohnung! Von Freunden hatte ich schon häufig sehr positives über die Onlineportale für Privatunterkünfte gehört und so wagte ich mich daran. Diese kleine, aber sehr schicke Wohnung im Pariser Stadtteil Montmartre sprach mich sowohl von Lage, Optik als auch Preis an und nach einem sehr netten Mailkontakt zum Besitzer buchte ich dort vier Nächte. Die Wohnungsübergabe verlief problemlos, die Freundin des Besitzers hatte trotz Verspätung unsererseits auf uns gewartet und gab uns die Schlüssel und ein paar Tipps zur Umgebung. Erfreut stellten wir fest, dass die Wohnung zwar wirklich klein war, aber sonst tatsächlich so schick wie auf den Fotos. Und die Lage war ein Traum! 5 Minuten zu Fuß bis zum Sacre Coer und mitten im geselligen Restaurantviertel von Montmartre. Trotzdem schön ruhig und mit allem was man als Reisender so braucht (kostenfreies schnelles Internet, Flat-TV, sogar Bügelbrett, großer Föhn etc.).
3. Essen gehen
Essen gehen kann in Paris schnell sehr kostspielig werden. Besonders wenn man drei Mahlzeiten am Tag in einem Restaurant einnimmt, sprengt das leicht die Reisekasse. Wer also aufs Geld achten muss/möchte, sollte sich Alternativen suchen (denn das tun selbst die Einheimischen!). Ihr könnt auch außerhalb von klassischen Restaurants sehr gut und qualitativ hochwertig essen. Bistros, Cafés und Bars bieten den ganzen Tag über eine kleine Karte mit Leckereien für jeden Hunger. Außerhalb der Stoßzeiten locken Restaurants mit kompletten Menü-Angeboten, wo ihr euch zu bezahlbaren Preisen durch mehrere Gänge durchfuttern könnt. Sehr gut gefallen haben mir die Pariser Crèperien. Hier gibt es viel mehr als den typischen Pfannkuchen mit Puderzucker: eine riesige Auswahl verschiedener Füllungen und besonders zu empfehlen: Galettes, herzhaft gefüllte Buchweizenpfannkuchen.
Hier unbedingt vergleichen und vorher informieren! Wie an allen Touri-Hotspots gibt es auch hier einige Abzocker, die qualitativ schlechtes Essen bei schlechtem Service für viel Geld anbieten. Wir haben über Tripadvisor wirklich gute Restaurants mit leckerem Essen entdeckt die ihr Geld auch wert sind. Tipp: Wenn ihr doch mal in die Falle getappt seid und erst nach wenigen Minuten bemerkt, dass das Essen auf der Karte oder am Nachbartisch euch so gar nicht anspricht, steht wieder auf und geht! Ich habe in einem Restaurant erst beim Hinsetzen bemerkt, dass unser Tisch ganz ungünstig an einer Treppe stand wo es bei jedem Luftzug nach Toilette roch. Der Kellner sah uns zwar an als wären wir nicht ganz dicht, aber da kein anderer Tisch mehr frei war, verließen wir das Lokal wieder.
4. Märkte und Co
Die Franzosen legen wirklich sehr viel Wert aufs Essen. Die Lebensmittel in Paris sind zwar teurer als in Deutschland, haben aber meistens auch eine einmalige Qualität. An jeder Ecke gibt es Delikatessen-Geschäfte, Pâtisserien oder andere Fachgeschäfte rund ums Essen und Genießen. Große Supermärkte sind selten und Discounter habe ich fast gar keine gesehen. Als Foodie solltet ihr unbedingt einen der großen Wochenmärkte in Paris besuchen. Ein wahres Fest für die Augen erwartet euch dort, besonders bei den Freiluft-Märkten (es gibt auch welche in Hallen). Ich war am Marché Bastille und konnte mich gar nicht satt sehen an den überquellenden Ständen voller Gemüse, Obst, Fleisch, Gebäck und vielem mehr.
Tipp: Geht hungrig auf einen solchen Markt! An vielen Ständen kann man probieren oder sich auch direkt etwas zu essen kaufen. Die Pariser stehen häufig mit einem Glas Weißwein an der Austerntheke und schlürfen genüsslich die frischen Muscheln. Wer das nicht so mag, kann sich auch Crêpes oder Gebäck kaufen.
5. Montmartre und Sacré-Cœur
Paris ist in mehrere Stadtbezirke eingeteilt und wenn man nicht den halben Tag in der U-Bahn verbringen möchte, plant man seine Tour durch die Stadt am besten, in dem man einen Bezirk nach dem anderen erforscht. Da unsere Wohnung in Montmartre lag, begannen wir natürlich hier und verbrachten auch einige Abende im hiesigen Restaurantviertel. Im touristischen Zentrum Montmartres steht die Basilika Sacré-Cœur, eine wirklich schöne Kirche aus weißem Kalkstein. Die Lage sorgt für erste Schweißtropfen beim Anstieg, belohnt dann aber sofort wieder mit einem sensationellen Ausblick über die Stadt. Tipp: Die Seilbahn nimmt nur ein kurzes Wegstück ab, kostet aber nur soviel wie eine U-Bahn-Fahrt. Den Rest von Montmartre erkundet ihr am besten bei einem gemütlichen Spaziergang. Es gibt jede Menge kleine Läden, Künstler bieten alles mögliche an und in der Umgebung des Sacré-Cœur liegen sehr viele Restaurants und Cafés.
Spezialtipp: Die Bäckerei „Boulangerie à l’ancienne“ bietet eine Fülle an süßen und herzhaften Gebäcken an. Gerade für einen Ganztages-Ausflug lohnt es sich, hier ein kleines Vesperpaket zusammenzustellen (die „To-Go“ Preise sind günstiger als der Vorort-Verzehr). Hier habe ich das allerbeste Croque Monsieur (ein Sandwich mit Schinken und Käse) meines Lebens gegessen.
Spezialtipp 2: Das kleine Schokoladenmuseum „Le petit musée du chocolat“ liegt im Tal von Montmartre und bietet eine kostenlose Ausstellung mit Schokoladenkunst. Außerdem kann man hier verschiedene Schoko-Spezialitäten einkaufen.
6. Galeries Lafayette:
Für alle Shoppingwütigen sind die Galeries Lafayette genau das Richtige. In diesem riesigen Shoppingcenter findet ihr alles, was das Herz begehrt. Ich war ja nur zum Gucken drin, aber in der Gourmet- und Küchenabteilung hat auch mein Herz höher geschlagen. Sehenswert sind die Räumlichkeiten allemal: Die wunderschöne große Kuppel im Zentrum, die vielen dekorierten Ladenflächen und von oben lockt wieder eine schöne Aussicht mit Blick auf den Eiffelturm. Die Leckereien sind wirklich auserwählt, aber leider auch sehr teuer.
7. Versailles:
Als Filmfreak musste ich hier natürlich auch unbedingt hin. Das Schloss des Sonnenkönigs war schon Drehort für viele Filme und im Geschichtsunterricht hat doch jeder schon vom prunkvollen Schloss und der tragischen Geschichte seiner Bewohner gehört. Da das Schloss etwas außerhalb liegt und es außerdem viel zu sehen gibt, sollte man den Besuch dort eher als Tagesausflug planen. Wir fuhren mit der U-Bahn (es gibt ein extra Ticket nach Versailles) in ungefähr einer Stunde hin.
Tipp 1: Hier unbedingt wieder was zu essen mitbringen. Auf dem Gelände des Schlosses gibt es nur überteuertes Kiosk-Essen. Dabei ist ein Picknick im Garten von Versailles bei schönem Wetter Pflichtprogramm!
Tipp 2: Kauft das Ticket schon in den Ticketshops direkt an der U-Bahn-Station. Dann könnt ihr am Schloss die kürzere Schlange nehmen.
Innen war das Schloss dann wirklich beeindruckend, aber nicht ganz so glanzvoll wie in Filmen. Im Eintrittspreis ist auch ein Audioguide enthalten, den sollte man auch in Anspruch nehmen, die Stories zu jedem Raum sind interessant und kurzweilig erzählt. Nach der Tour durchs (leider sehr überfüllte) Schloss freuten wir uns auf die Außenanlagen. Leider war uns der Wettergott an diesem Tag nicht gewogen, es war kühl, bewölkt und regnete ab und zu. Diese Tatsache und meine grausigen Rückenschmerzen ließen mich das riesige Außengelände leider nicht richtig genießen. Ich glaube bei schönem Wetter ist das alles noch beeindruckender und auch entspannender, weil man sich ins Gras oder auf eine der vielen Bänke setzen kann.
8. Eiffelturm:
DAS Symbol für Frankreich: Der Eiffelturm! Auch wenn ich ihn von Bildern und aus dem Fernsehen kannte, ist es doch etwas anderes, direkt davorzustehen. Wir sind nicht nach oben gegangen, weil die Schlange (sogar die der Besucher mit Ticket) ewig lange war. Statt dessen haben wir uns wie viele andere Touristen ins Gras beim Wasserbecken davor gelegt und ein bisschen „Leute geguckt“. Es gibt hier nämlich wirklich viel zu sehen: Etliche Brautpaare samt Fotografen, Getränkeverkäufer, Hütchenspieler und sonstige Gauner und natürlich jede Menge aufsehenerregend gestylter Touris tummeln sich am Fuß des Pariser Wahrzeichens. Hier besonders auf die eigenen Sachen achten, es sind wirklich viele Taschendiebe unterwegs.
9. Notre Dame und Île de la cité
Das schönste Gebäude von ganz Paris ist meiner Meinung nach Notre Dame. Ich liebe diese düstere Ausstrahlung der Kathedrale und die vielen tausend Details an der Fassade. Wo man auch hinsieht, überall sind kleine Geschichten eingearbeitet, an Türen kringeln sich Drachen, auf den Torbögen sitzen kleine Teufelchen und die Wasserspeierdämonen sind spätestens seit Disneys „Glöckner von Notre Dame“ weltberühmt. Auch von innen zeigt „Unsere Liebe Frau“ (Übersetzung für Notre Dame) einen besonderen Zauber: Die riesigen Rosetten-Fenster leuchten je nach Sonneneinstrahlung in den herrlichsten Farben. Wir sind extra früh aufgestanden um den großen Menschenmengen zu entgehen und es hat sich gelohnt: Als wir die Kirche betraten sang gerade ein Chor, so schön, dass ich eine Gänsehaut bekam.
Tipp: Auf der Ile St. Lois in der Nähe von Notre Dame soll es laut Reiseführer bei „Berthillon“ das beste Eis der Stadt geben. Man erkennt das Lokal schnell an der langen Menschenschlange, die alle geduldig auf ihre Eiskugel warten. Wer keine Lust auf Anstehen hat, geht einfach ins Lokal rein und bestellt sich etwas an den Tisch. Das ist nur minimal teurer (ich habe ein Versuchstellerchen mit verschiedenen Gebäcksorten, einer Kugel Eis und einer richtigen heißen Schokolade für unter 10€ bestellt) und viiiiel gemütlicher als draußen. Das Eis (Sorte Praliné) war übrigens tatsächlich sehr lecker, aber noch besser war die heiße Schokolade. Sensationell gut!
10. Mein Fazit:
Paris ist einfach wundervoll! Gerade Genießer kommen hier voll auf ihre Kosten, denn die Pariser wissen einfach wie man es sich gut gehen lässt. Die Sprache ist übrigens kein Problem; normalerweise tut man sich in Frankreich mit Englisch ein bisschen schwer, aber in Paris musste ich mein eingerostetes Schulfranzösisch nur selten auspacken, weil die meisten Pariser englisch oder sogar deutsch sprachen.
Leider waren auch 5 Tage zu kurz um alles zu besichtigen, so haben wir z.B. den Louvre nur von außen besucht und viele weitere Sehenswürdigkeiten auf unserer Karte angekreuzt, die wir dann zeitlich einfach nicht mehr geschafft haben. Wichtig bei einem Trip nach Paris ist nämlich, dass man nicht von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten hetzt, sondern sich dem Tempo der Pariser anschließt und den Moment genießt. Und das kann man am besten, wenn man vor einem Straßencafé in der Sonne sitzt und einen Milchcafé mit Croissant genießt.
Paris, wir sehen uns sicher bald mal wieder! Ich freu mich darauf.